Eine Tirade und eine Antwort


 

Ein Kommentar zu Harald Leschs „Unser Schulsystem ist Mist“ – Mit Verlaub, Professor Lesch, diese Tirade ist wirr und widersprüchlich!

 

Also bei mir hat alles damit angefangen, dass ich gehört habe, von einer guten Freundin, dass sie sich ein intelligentes Video über Schule anschauen wollte. Sie fand einen Ausschnitt aus einer Sendung, von einem Mann, ca. Ende 50, der – wie er es selbst nennt – eine Tirade über das Schulsystem loslässt. Wie, eine Tirade? Das ist doch ein Wortschwall ohne Substanz? Wollen Sie nicht lieber einen differenzierten Beitrag leisten? Mit Argumenten, Belegen und ohne Polemik? Darauf würde er wohl sagen: „Muss ich nicht machen.“ Müssen Sie nicht machen? Wollen Sie nicht machen? Vielleicht bekämen Sie dann auch konstruktive Reaktionen und würden weniger Gräben ziehen. Wie entscheiden Sie denn, wann Sie sich gewählt und konstruktiv ausdrücken? „Aus dem Bauch.“ Ich ziehe hörbar die Luft durch die Zähne. Bei wichtigen gesellschaftlichen Themen sollte man nicht aus dem Bauch heraus entscheiden, denn einen fundierten Kommentar zu verfassen, sollte eigentlich etwas sein, das alle, die aus der Schule und der Universität herauskommen und aus dem Fernseher verlauten lassen, können. Sie sollten was können! Sie sollten fähig sein, eine solche einfache kommunikative Aufgabe zu bewältigen … Und da hab ich angefangen zu denken … Was ist denn da passiert? Was passiert denn in unserem Fernseher?

 

Klingt für Sie komisch? Ist aber so. Und in der Wortwahl und im Ton fast wörtlich den ersten Minuten von Harald Leschs Beitrag „Unser Schulsystem ist Mist“ nachempfunden, der am 21. September im ZDF veröffentlicht wurde. Darin hat Lesch – so wie ich oben – am Beispiel einer einzelnen Person ein komplexes System angegriffen: das deutsche Bildungssystem. Analog zum Einstieg dieses Textes beginnt er mit einer Anekdote über eine junge Frau, die im Vorstellungsgespräch den Rabatt für ein Kleidungsstück nicht berechnet, sondern aus dem Bauch heraus entscheidet, ob sie einen Kauf tätigen möchte. Das ist für ihn der Aufhänger, das deutsche Schulsystem zu hinterfragen: „Sind Schulen überhaupt noch Bildungseinrichtungen? Also, darf sich jemand noch selbst bilden oder wird er einfach nur ausgebildet, damit er irgendwann als Einheit im normalen Wirtschaftsprozess funk­tio­niert?“ ist die Frage, die Lesch daraufhin wie aus dem Nichts aufwirft, dann aber für den Rest des Statements wieder außer Acht lässt.

 

Steht dahinter also die Frage, ob die angesprochene junge Frau sich selbst gebildet hat? Oder ausgebildet wurde? Seine Kritik scheint doch zunächst nahezulegen, dass sie ihm nicht genügend ausgebildet erscheint und er sie für wirtschaftlich unbrauchbar hält.

 

Das Beispiel des unnützen Jugendlichen ist ein gern gewähltes. Hier bedient sich Harald Lesch der Abwärtsversicherung, signalisiert seinen Zuschauern: Was sind die Jugendlichen von heute nur alle so doof, viel blöder als wir es sind und je waren? Jugendschelte kam schon immer gut an, ähnliche Aussagen finden sich auch schon seit der griechischen Antike in diversen Schriften. Und Kritik an anderen Generationen sei auch erlaubt, auch Kritik am Schulsystem bzw. an den Schulsystemen ist wichtig; dennoch dient es dem Dialog, auf Plattitüden und Schwarz-Weiß-Malerei zu verzichten. Was möchte Professor Lesch, Astrophysiker und Naturphilosoph, eigentlich aussagen? Dass eine Schülerin im Vorstellungsgespräch bessere Mathematikkenntnisse aufweisen sollte, so scheint es, und gleichzeitig, dass der Mensch nicht als Wirtschaftsfaktor gesehen werden darf.

 

Kompetenzen – Eine Definition

 

Er kritisiert eine „Gemengelage von Begriffen“ in der Schule. „Kompetenzen“ gäbe es da, seiner Körpersprache nach scheint es sich dabei um etwa fußballgroße Gebilde zu handeln, die durch Hände und Finger rinnen. „Kompetenzen“ definiert Lesch für den Zuschauer so:

 

Mit Kompetenzen kann man nicht viel anfangen. Mit Kompetenzen kann man eigentlich nur … da weiß man, wo’s steht. Das ist ne Kompetenz.“

 

Dies sieht er als Gegensatz zum Können, was seiner Meinung nach in der Schule nichts mehr gilt: „Da kann aber jemand was – das scheint nicht mehr so wichtig zu sein.“

 

Als Lehrerin bin ich Herrn Lesch zunächst einmal dankbar. Er hat sich getraut, seine Vorstellung eines Fachbegriffs zu äußern und weiß vielleicht auch, dass Fehler zum Lernen dazugehören. Dadurch kann ich eine Diagnose stellen und die entsprech­enden weiteren Lernschritte für Professor Lesch planen. Es liegt also eine Fehlvorstellung des Begriffs „Kompe­tenz“ vor. Worum es sich eigentlich handelt?

 

Es geht um Können, um die Fähigkeit mit dem, was wir wissen auch etwas anfangen zu können. Ich versuche es mit einem Beispiel zu erklären, das den Autor in seiner Lebenswelt abholt und bediene mich eines sprachlich-sarkastischen Niveaus, das ihm gut gefallen dürfte:

 

Sie, Professor Lesch, sind beruflich und persönlich erfolgreich, weil Sie nicht nur Kenntnisse über Physik haben, sondern weil Sie diese auch kommunizieren können. Sie können physikalische Zusammenhänge analysieren, erforschen, darlegen und an Studenten und Fernsehzuschauer vermitteln. Ohne Ihr vorhandenes Wissen hätten Sie diese Kompetenzen nicht, sondern nur leere Phrasen; ohne Ihre Kompetenzen hätten Sie allerdings nur Ihr Wissen und keine Möglichkeit, etwas damit anzufangen.

 

Ich möchte jetzt nicht die alte Polarisierung von „früher wurde Wissen vermittelt und heute Kompetenzen“ heraufbeschwören, denn sie stimmt natürlich nicht. Auch den Generationen, die vor 20, 30 und 40 Jahren zur Schule gingen, wurden schon – nebenbei oder gezielt – Kompetenzen vermittelt (auch wenn sie nicht so hießen) und auch heute noch wird Wissen vermittelt. Im Gegensatz zu früher wird aber heute mehr und systematischer darauf geachtet, dass alle Schüler – und nicht nur die, die es sich selbst beibringen können oder die von Zuhause her gute Vorbilder haben – die Fähigkeit erlangen können, einen guten Text zu schreiben, einen informativen Vortrag zu halten, ein Problem zu lösen oder einen Versuch durchzuführen.

 

Leschs kurzen Ausflug zu G8 und der Unsinnigkeit der Verkürzung von Schulzeit lasse ich weitgehend unkommentiert. Nur so viel: Auch mit der G8-Schelte bedient sich der Journalist Lesch einfacher Polemik: G8 wurde in den meisten Bundesländern in den frühen 2000er Jahren eingeführt und ist mittlerweile an vielen Schulen wieder revidiert oder nur noch als Wahlmöglichkeit vorhanden. 16 Jahre nach Einführung und mit weitreichendem gesellschaftlichem Konsens im Hintergrund ist es leicht, lautstark und stammtischhaft Kritik zu üben, in einem Tonfall, der klingt, als erkläre man einem ungezogenen, widerspenstigen Menschen, den man für begriffsstutzig hält, zum hundertsten Mal, dass Eins und Eins Zwei ergibt.

 

Schule: Spaß, Vergnügen oder Kampf?

 

Wer bringt denn mit Schule Spaß und Vergnügen zusammen? […] Im Grunde ist Schule das Dicke-Hals-Thema in Deutschland“. Lesch führt hier einen interessanten Punkt an, der leider nur kurz angerissen wird. Ich persönlich glaube, dass wir heute mit Schule mehr als zuvor Spaß und Vergnügen in Verbindung bringen können. Schüler experimentieren und philosophieren, diskutieren, erstellen Videos, musizieren und realisieren Projekte. Oft genug wird die moderne Pädagogik auch dafür kritisiert, dass sie „zu spaßorientiert“ sei. Trotzdem lassen sich viele Lehrer von dem Ideal, Inhalt und Freude zu verbinden, nicht abbringen. Und auch den Wunsch nach mehr Freude am Lernen kann man konstruktiver ausdrücken. Und damit zeigen, dass man durchaus auch bemerkt hat, dass an vielen Stellen gute und sehr gute Arbeit geleistet wird.

 

Den Kampf mit der Schule, den Harald Lesch anspricht, halte ich für einen validen Punkt. Zwar sollten wir auch diesbezüglich nicht pauschalisieren, allerdings ist es höchst problematisch, wenn Schule für Schüler, Eltern und Lehrer Kampf oder Angst bedeutet.

 

Es muss diesbezüglich darüber nachgedacht werden, in welchen Fällen Schule als schwierig und feindselig empfunden wird: Wenn es um Auslese anstatt um Förderung, um Gehorchen anstatt um Gestalten geht, wenn Schüler und Lehrer in ein Klima der Feindschaft geraten sind, meist aus beidseitig empfundenem Frust und Verlust von Vision; wenn Lehrer Probleme bei Schülern erkennen, aber keine Ressourcen haben, diese individuell zu unterstützen, weil sie in einem Schuljahr 200 Schüler betreuen sollen und weil sie nach der derzeitigen Berechnung einer vollen Stelle – selbst wenn sie nur Dienst nach Vorschrift machten – pro Schulstunde nur eine Stunde hätten, um Vor- und Nachbereitung, Klausuren­korrektur, emotionale Betreuung, Elternarbeit, Zusatzaktivitäten, Konfe­renzen und Organisation zu erledigen.

 

Da muss man kein Mathematikgenie sein, um zu sehen, dass jegliche Visionen, Projektarbeiten, besondere Unterrichtsvorbereitung, Fahrten­pla­nung und Positivkorrekturen von Lehrern nur geleistet werden können, wenn sie die Bereitschaft haben, weit über 50 Stunden pro Woche in ihre Arbeit zu investieren.

 

Ein Lehrkanon – Ist das so schwer?

 

Nun fordert Lesch einen Kanon, auf den man sich einigen müsse: „Wie kann es sein, dass wir nicht in der Lage sind, einen Kanon aufzuschreiben wo wir sagen: ‚Das ist das was alle Kinder in Deutschland können müssen: rechnen, schreiben, lesen und zwar fehlerfrei. Nicht die Kompetenz des Rechnens zu entwickeln oder die Kompetenz des Lesens, nach dem Motto ‚Ich weiß, wo ich nachgucken müsste, wenn ich lesen wollte … oder ich weiß, wo ich hingucken müsste, wenn ich schreiben könnte …“

 

Ohje. Was ist da los? Muss ich das mit den Kompetenzen jetzt noch einmal erklären? Da fragt man sich, warum wir nicht einen Kanon entwerfen, in dem steht, dass alle einander verstehen, nett zueinander sind und richtig tolle Arbeit leisten. In dem Kanon könnte dann auch noch drin stehen, dass alle morgens gut gelaunt sind, die Sonne scheint und die Vögel zwitschern.

 

Den Kanon, den Lesch hier anspricht, gibt es übrigens: Er heißt Bildungsstandards. Und dort steht durchaus drin, dass Schüler rechnen, lesen und schreiben lernen sollen. Es gibt darin Abschlussprofile für die verschiedenen Stufen, in denen sogar genau ausformuliert ist, auf welchem Niveau z.B. bezogen auf das Fach Deutsch die mündliche und schriftliche Kommunikation in welchem Jahrgang ausgereift sein soll. Für Gespräche und vorbereitete Redebeiträge sollten dabei z.B. folgende Standards am Ende der Klasse 9 bzw. 10 erreicht werden:

 

  • über eigene und andere Standpunkte sachlich, begründet und nachvollziehbar diskutieren,

  • Anliegen und Konflikte lösungs­orientiert besprechen,

  • Wirkungen verbaler und non­ver­baler Ausdrucksmöglichkeiten bei eigenen Gesprächsbeiträgen beachten

  • zusammenhängend, lebendig, in logischer Abfolge sprechen und dabei relevante stützende Details angemessen hervorheben

 

Ich wage es anhand des Videoclips zu behaupten, dass in diesen Bereichen beim Thema „Äußerungen über das Schulsystem“ noch Förderbedarf bei Professor Lesch besteht – oder dass er bei der Aufzeichnung wirklich einen schlechten Tag hatte. Oder handelt es sich hier vielleicht um eine böhmermanneske Doppelbödigkeit, die mir entgangen ist? Schließlich bezeichnet Lesch sein Statement selbst als Tirade, eine Textart, die etwa so definiert wird:

 

Tirade: Wortschwall beziehungs­weise Worterguss; Rede, die nichts Wichtiges enthält oder einen aggressiven Inhalt hat

 

Dann täte ich dem Journalisten natürlich Unrecht. Er würde vermutlich – ähnlich wie Böhmermann mit seiner Schmähkritik – an dieser Stelle nur ein Beispiel dafür setzen, wie man sich nicht äußern sollte.

 

Professor Lesch legt dar, dass zu viele Menschen dem mathematischen Prekariat angehören. Sicherlich findet auch diese Aussage breite Zustimmung. Aber auch die Mathematikkenntnisse der Bevölkerung werden sich nicht schlagartig verbessern, nur weil man im Fernsehen 10 Minuten lang Dampf ablässt. Es wird sich allerdings dadurch ändern, dass weiterhin mehr und mehr Lehrer Mathematik mit Lebenswelt­bezug unterrichten, dass wir mit dem Mathematikunterricht nicht nur die leistungsstärksten Schüler ansprechen und dass wir auch gesellschaftlich daran arbeiten, zu vermitteln, dass Lernen nicht in erster Linie talentbasiert ist, sondern mit Einsatz, Übung, Konzentration und Durchhaltevermögen gekoppelt ist, sodass niemand bereits in der Grundschule zu der Selbstein­schätzung „Ich kann kein Mathe“ kommt und diese ein Leben lang beibehält.

 

Kreativität – nicht in der Schule?

 

Lesch bemängelt, dass „Originalität, Phantasie, Neugier, Risiko“ im Schulsystem keine Rolle spielen, dass „Musik, Kunst und Sportunterricht – wenn alle Stricke reißen – abgeschafft“ würden. Obwohl ich selbst mit Darstellendem Spiel ein künstlerisches Fach unterrichte, ist mir diese Entwicklung nicht bekannt. Wo wurden Musik, Kunst und Sportunterricht aus der Stundentafel gestrichen? Und inwiefern wird hier beachtet, dass auch andere Fächer zunehmend verstärkt mit kreativen Methoden Inhalte vermitteln und die künstlerischen Fächer auch starke kognitive Anteile haben? Kulturelle Bildung und Kreativität liegen mir am Herzen, ich stehe einer Reduzierung von Stunden in diesem Bereich auch kritisch gegenüber und würde mich auch über eine Erweiterung der künstlerischen Fächer und auch um eine weitere Verbesserung des Angebots an Darstellendem Spiel in den Schulen sehr freuen, da die Persönlich­keits­bildung davon tatsächlich enorm profi­tiert und die Kulturtechniken Mensch­lich­keit erfahrbar machen. Englische Eliteschulen als Beispiel anzuführen, halte ich allerdings für kritisch: Eine Auslese, auch über finanzielle Leistungsfähigkeit, wie sie dort vorgenommen wird, kann uns nur bedingt als Vorbild gelten.

 

Mir bleibt der Eindruck, dass Lesch eine widersprüchliche Botschaft verkündet: Einerseits wissen ihm die Schüler nicht genug Kanonisches, andererseits will er nicht, dass sie ausgebildet werden, sondern sich selber bilden, was er allerdings auch nicht näher erläutert. Zu schnell soll es bitte nicht gehen, zu viel darf nicht eingetrichtert werden, aber das Ergebnis muss am Ende stimmen. Und da wäre es ihm dann doch recht, dass alle das Gleiche können.

 

Wir werden eine Aufwertung und Verbesserung der Bildung und der Schule nicht durch pauschale Bildungsschelte erreichen. Schüler und Eltern, die von einer solchen Tirade angefeuert mit negativer Haltung der Schule begegnen, werden für die Innovationen und Schüler­orientie­rungen, die es – trotz hoher Lehrer­belastung – bereits jetzt gibt, kein Auge haben. Sie werden mit dem Gefühl, mangelhafter Bildung ausgesetzt zu sein, eine Abwehrhaltung einnehmen und Protest statt Zusammenarbeit als Position wählen.

 

Und ob Schüler in der Schule gebildet oder ausgebildet werden, ist auch hierzulande nicht in erster Linie vom Schulsystem abhängig, sondern überwiegend vom einzelnen Lehrer. Diese sind in Deutschland professionelle Individuen, die über viele Jahre theoretisch und praktisch ausgebildet wurden und ein Referendariat durchlaufen haben, das – meiner Erfahrung nach – in den letzten Jahren viel Wert auf die Vermittlung von Schülerorientierung, Kreativität, Hand­lungs­orientierung, Menschen­freund­lichkeit, gute Diagnose, differenzierte Aufgaben, Projekt­orientierung, Problem­orientierung, Methoden­vielfalt, sinnvolle Medien­auswahl, qualifizierte Beratung, reflektierte Bewertung und Begeisterung legt, also Werte, die auch Harald Lesch durchaus gefallen dürften. Sowohl Referendariat als auch Universitäts­studium der Bildungs­wissenschaften sind so sehr auf Ideale der Pädagogik ausgelegt, dass einige angehende Lehrer bereits in diesen Phasen fragen, wie all das Gelernte mit vollem Stellenumfang durchgehalten werden kann. Nicht wenige leiden darunter, Ideale nicht aufrechterhalten zu können. Somit könnte das Schulsystem insofern für angesprochene Misstände zur Rechenschaft gezogen werden, als dass die hohe Arbeitsbelastung der Lehrer reduziert werden müsste, das ist allerdings ein Punkt, den Harald Lesch nicht anspricht.

 

Unterschreiben kann ich die letzen Worte des Sprechers. Sinngemäß legt er dar, dass eine gebildete Person wissen sollte, wer sie ist, in Raum, Zeit und Kultur. Und auch darauf, dass die Aufgaben der Zukunft auf die Gehirne unserer Kinder warten, kann ich mich gut mit Lesch einigen. Dass wir diese Hirne aber „an unseren Schulen verkommen lassen“, muss ich in dieser Pauschalität vehement abweisen. Ich kenne zu viele Lehrer, die mit vollem Einsatz täglich mit all ihrer Kraft dafür sorgen, dass dies nicht geschieht.

 

Nun. Wie wir also an der Analyse dieser zehnminütigen Tirade voller leerer Behauptungen, simplifizierter Konzepte und falschverstandener Fachtermino­logien feststellen: Das System Fernsehen ist vollständig erkrankt. Und die Hirne verkommen vor den Bildschirmen!

 

Den Rückschluss darf ich nicht ziehen? Möchte ich aber. Aus dem Bauch heraus. Oder wäre das ziemlich ungebildet von mir?

Download
Kommentar zu "Unser Schulsystem ist Mist"
Kommentar zu Harald Lesch.pdf
Adobe Acrobat Document 193.5 KB

 

Postskriptum möchte ich zwei Anmerkungen machen:

 

1 – Ich habe in diesem Text für Personen Pluralformen verwendet (z.B. Lehrer, Schüler). Ich beziehe mich damit auf Lehrende und Lernende unabhängig von Geschlechtszuordnungen.

 

2 – Ich habe den Tonfall des Texts dem Ausgangstext angepasst. Normalerweise äußere ich mich freundlicher.